Über uns
Zusammen glauben, zusammen leben, zusammen wachsen – das ist es, was uns als Gemeinde ausmacht und uns miteinander verbindet – in unterschiedlichen Generationen und Lebensformen und an unterschiedlichen Orten.
Zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Mariensee gehören Menschen aus den Ortschaften Büren, Wulfelade, Mariensee, Empede und Himmelreich. (Weihnachtspostamt). Zu ihnen gehören die evangelischen Frauen des Konvents des Klosters Mariensee.
Unser Leben ist geprägt durch verlässliche Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen in der Klosterkirche Mariensee, die auch gerne von Menschen besucht werden, die von außerhalb kommen, einen Sonntagsausflug nach Mariensee machen, Menschen, die im Kloster zu Gast sind, oder im Kontext des Instituts für Tiergenetik (FLI) in Mariensee sind. Sie alle bereichern den Ort und die Gottesdienstgemeinde. In der Petri-Kirche in Büren und in der Kapelle in Empede feiern wir jeweils einmal im Monat Gottesdienste, in der Regel am 3. Sonntag (siehe Gottesdienste).
Musik in unserer Gemeinde
Zu den langen und guten Traditionen der Kirchengemeinde gehört die vielfältige musikalische Arbeit. Singen in der Kantorei oder in der Projektband, die Bläserarbeit im Posaunenchor sind Teil des wöchentlichen Angebots. Hier wird das Mitwirken in den nächsten Gottesdiensten geprobt, aber auch das lebendige Miteinander gepflegt. Angebote, Termine und Personen finden Sie unter ‚Kirchenmusik‘. Seit 1880 gibt es in Mariensee einen evangelischen Kindergarten. Zum 140. Geburtstag planen für den 6. September ein großes Geburtstags-, Gemeinde- und Einweihungsfest für den bis dahin fertiggestellten Erweiterungsbaus.
Kinder und Jugend
Der regelmäßige Kindergottesdienst, immer am letzten Sonnabend im Monat von 10.00-12.00 Uhr im Gemeindehaus, hat bei uns Tradition und wird von bis zu 30 Kindern gerne besucht.
Die Konfirmandinnen und Konfirmanden des jeweiligen Jahrgangs sind lebendiger Teil des Gemeindelebens, der Gottesdienste und unterschiedlicher Aktionen. Jede und jeder von ihnen gestaltet sich zu Beginn der Konfirmandenzeit eine Kerze, die sie/er in der Kirche jeweils zum Gottesdienst anzündet. Zu den Highlights der Konfirmandenzeit gehört das 12 tägige Konfirmandenferienseminar in Wagrain/Österreich mit den acht Nachbargemeinden – eine Expedition in den Sommerferien mit rund 180 Teilnehmenden - und das Weihnachtsspiel der Konfirmandinnen und Konfirmanden am Heiligabend im Gottesdienst um 17.00 Uhr.
Angebote für Senioren
Angebote jeweils am Mittwoch im Gemeindehaus sind beliebter Treffpunkt. Dazu gehören der Spielenachmittag, das Treffen der Seniorinnen und Senioren bei selbstgebackenem Kuchen und Vortrag sowie das gemeinsame Mittagessen jeweils einmal im Monat. Eine Gruppe von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen besucht regelmäßig Menschen ab 80 und organisiert mit der Pastorin zweimal im Jahr einen Geburtstagsempfang im Gemeindehaus.
Diakonie-Sozialstation, Flüchtlingsarbeit
In den letzten Jahren sind Flüchtlingsfamilien nach Mariensee gekommen, die engagiert ehrenamtlich von einem Unterstützerkreis der Kirchengemeinde begleitet werden. Die Kirchengemeinde hat einen guten Austausch und ein gutes Zusammenwirken mit den örtlichen Vereinigungen, Vereinen und politischen Gremien.
Gemeindefest
Einmal im Jahr kommt ‚das ganze Dorf‘ und Menschen aus den anderen Dörfern zum Gemeindefest, das wir am letzten Sonntag vor den Sommerferien feiern.
Geschichte
Der Marien See – eine Legende
Eine alte Legende erzählt davon, wie der Ort Mariensee seinen Namen bekommen hat. Graf Bernhard II. zu Wölpe (1176-1221) wollte gemeinsam mit seiner Frau Sophie zur Errettung ihres Seelenheils ein Kloster stiften. Über den Ort, an dem das Kloster errichtet werden sollte, waren sie sich unschlüssig. Da legten sie eine Marienstatue in den Vietingsbach und beschlossen, das Kloster dort bauen zu lassen, wo die Statue hintreibt und gefunden wird. Kinder, die im Sommer im sogenannten Ysensee (der See hatte seinen Namen vermutlich vom eisenhaltigen Wasser) badeten, fanden die Statue. Graf Bernhard hatte auf diese Weise den Ort für das Kloster gefunden, und dieser Ort erhielt den Namen ‚Mariensee‘.
Das Kloster Mariensee
Eine Urkunde vom 27. Dezember 1215 berichtet, dass Graf Bernhard II den Haupthof Catenhusen zum Bau eines Klosters stiftet und dort eine Kirche gründet. Der zuständige Bischof Konrad von Minden (1209-1237) hatte bereits vorher diesem Vorhaben zugestimmt. Die Kirche wird der Jungfrau Maria sowie dem Evangelisten Johannes und allen Heiligen geweiht. Das Nonnenkloster Mariensee versteht sich in der Tradition der Zisterzienser, einer Klostergründung im französischen Citeaux zu Beginn des 12. Jahrhunderts. Die Nonnen führen ein Leben, dass sich an der Zisterzienserregel ‚Ora et Labora‘, d.h. ‚Bete und Arbeite‘ orientiert. Bis heute leben Frauen in dieser Tradition als Konvent evangelischer Frauen im Kloster Mariensee.
Reformationsgeschichte
Mit der Reformation im 16. Jahrhundert wird das Kloster zu einem evangelischen Damenstift, das bis heute den Namen Kloster Mariensee trägt. Den Nonnen wurde freigestellt, aus dem Kloster auszutreten oder zu bleiben. Die Frauen, die blieben, wurden zum Konvent evangelischer Frauen. Die Klosterkirche wird zur evangelisch-lutherischen Gemeindekirche. Der Taufstein aus dem Jahr 1545 gibt Zeugnis davon, dass die Kirche nun für die Gemeinde offen steht.
Das ehemalige Klostervermögen wurde unter die Kontrolle der Landesregierung gestellt. Herzogin Elisabeth von Calenberg-Göttingen legte den Grundstein für die spätere Entstehung des ‚Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds‘, den die Klosterkammer Hannover, eine niedersächsische Landesbehörde, verwaltet. Die Kirche und das Pfarrhaus in Mariensee werden von der Klosterkammer unterhalten. Das ehemalige Klostergut wird zur staatlichen Forschungseinrichtung, dem heutigen Friedrich-Löffler-Institut. Die Kirche ist aus der Gründungszeit des Klosters erhalten geblieben.
Die Klostergebäude wurden in der Zeit des 30jährigen Krieges stark beschädigt, sodass das bestehende Konventsgebäude von 1726-1729 neu errichtet wurde.
Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Mariensee
Seit der Reformation gibt es die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Mariensee. Zu den Besonderheiten gehört, dass sie Patronatsgemeinde ist. Das Patronatsrecht wird von der Klosterkammer Hannover ausgeübt. Das bedeutet unter anderem, dass der Konvent des Klosters gemeinsam mit dem Kirchenvorstand das Wahlrecht bei der Besetzung der Pfarrstelle ausübt und die so gewählte Person für Konvent und Kirchengemeinde beauftragt ist. Die Klosterkammer hat die Äbtissin des Klosters als Vertreterin des Patronats in den Kirchenvorstand entsandt.
Zum Kirchenvorstand unserer Gemeinde gehören insgesamt 13 Personen, die aus den unterschiedlichen Ortschaften kommen und diese mit deren Anliegen vertreten.
Ludwig Christoph Hölty
Zur langen Reihe der Prediger an der Kirche Mariensee gehört der Stiftspfarrer Philipp Ernst Hölty, der 1742 in Mariensee eingesetzt wurde. Sein Sohn, Ludwig Christoph Hölty, wird 1748 im Marienseeer Pfarrhaus geboren. Als Dichter lässt er die Schönheit und Beschaulichkeit der Wälder und Wiesen um Mariensee in seine Literatur einfließen. Ein Denkmal am Pfarrhaus erinnert an ihn und sein bekanntes Lied: ‚Üb‘ immer Treu und Redlichkeit.‘ Bei der Beerdigung von ‚Ur-Marienseern‘ wird dieses Lied zum Abschluss gesungen. Zur Erinnerung an Ludwig Hölty wird auf einem Denkmal, das ihm um 1900 in Hannover gesetzt wurde, ein Gedicht von Lenau aufgenommen:
‘Ihr Freunde, hänget, wann ich gestorben bin,
die kleine Harfe hinter dem Altar auf,
wo an der Wand die Totenkränze
manches gestorbenen Mädchens schimmern.
Der Küster zeigt dann freundlich den Reisenden die kleine Harfe,
rauscht mit dem roten Band, das an der Harfe festgeschlungen,
unter den goldenen Saiten flattert.
Oft, sagt er staunend, tönen im Abendrot
von selbst die Saiten, leise wie Bienenton.
Die Kinder auf dem Kirchhof spielend,
hörten’s und sahen, wie die Kränze bebten.‘
Harfe, Gedicht und Kränze hängen bis heute hinter dem Altar der Kirche, zuletzt erneuert durch Schülerinnen und Schüler des Hölty-Gymnasiums in Hannover.